Text I:

Der hebräische Name Michael bedeutet „Wer ist wie Gott?“ Der Erzengel Michael ist einer der sieben Erzengel im Judentum, Christentum und Islam. Im Talmud wird das Verhältnis Michaels zu den anderen Engeln mit dem Verhältnis verglichen, das der irdische Hohepriester zu Israel hat. Den Juden gilt er als „der Engel aus dem Süden“. Im AT ist Michael der wichtigste der Engel, ihr Anführer (Buch Jesus Navin 5,13-15; Dan 10,13 und 21; 12,1). Deswegen wird ihm in der Regel die bevorzugte Stelle zur Rechten Christi zugewiesen. In der biblischen und griechischen Tischordnung lag der besonders zu Ehrende zur Rechten des Gastgebers: „So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten“ (Ps 110,1). Er ist der Schutzengel des Volkes Israel und der Stadt Jerusalem, der Fürsprecher des Alten und Neuen Bundes. „Michael erhielt als seinen Anteil das Judenvolk“ (Johannes Chrysostomos) .

Michael kommt noch in der Apokalypse des Johannes (12,7f.) und im Brief des Judas (9) vor. Nach dem Apokryphen Buch Henoch besiegte Michael, der Fürst des Vierten Himmels, als Anführer der Himmlischen Heerscharen den aufständischen Erzengel Luzifer und sein Heer und warf sie in die Hölle. „Der heilige Erzengel Michael hat auf Befehl Gottes den gefallenen Geist in die Hölle gestoßen.“ So lautet die Beischrift auf einer südrussischen Ikone der Zeit um 1800. In seiner Hand hält der Satanbezwinger den Lichtglobus mit einem Kryptogramm, das aus den zehn Anfangsbuchstaben des Trishagios-Hymnus besteht.

Mehrere Kirchenväter beziehen sich auf Daniel 10,13, wo er als ,,archontes" (Herrscher), „einer der obersten Fürsten“ und in 12,1 als „Großfürst, den Söhnen seines Volkes beistehend“ bezeichnet wird. Erst im NT (Brief des Judas 9) wird er „Erzengel“ genannt. Es ist die einzige Stelle im NT, wo das Wort überhaupt vorkommt. Von frühchristlicher Zeit an werden Michael und Gabriel wahlweise Christus und der Gottesmutter, die insbesondere in der katholischen Kirche als „Regina angelorum“ gefeiert wird, oder auch beiden zugeordnet.

Aufgrund seiner biblisch bezeugten Erscheinungen, aber auch wegen seiner ungewöhnlichen Schutzrolle nimmt der heilige Erzengel Michael in der christlichen Theologie und Frömmigkeit schon seit dem 4. Jahrhundert eine außerordentliche Stellung ein. In der nachapostolischen Zeit gilt Michael als Bote und Beschützer par excellence. Er vertraut die Gebete der Christen dem himmlischen Vater an und begleitet die Seelen der Verstorbenen ins Paradies, wie er überhaupt mit dem Totenkult in Verbindung gebracht wird. Nach Gregor von Tours übergibt Jesus Christus die Seele seiner verstorbenen Mutter dem Erzengel Michael, der am Tage des Jüngsten Gerichts als „praepositus paradisi“ dient.

Ein apokrypher Text der häretischen Bogomilen, der zur „Liste der göttlichen Bücher“ gehört, ist die Legende vom See Tiberias, die uns zumindest in russischen Varianten aus dem 15./16. Jahrhundert überliefert ist. Als weder Himmel noch Erde existierten, sondern nur der See Tiberias, flog Gott durch die Lüfte (wahrscheinlich in Form eines Engels). Da sah er einen Vogel im See schwimmen. Das war Satanael. Gott fragt ihn, wer er sei. „Ich bin Gott“, sagt Satanael schlicht. „Und wie nennst du mich dann?“, fragt Gott etwas ungehalten. — „Du bist der Gott der Götter und der Herrscher aller Herrscher“, antwortet ihm Satanael. Diese Antwort muss Gott so imponiert haben, dass er den Satan auf den Meeresgrund hinuntertauchen ließ und ihn zum Herrn der Engel ernannte. Später aber, als Satanael seinen Thron über die Wolken erheben wollte, befahl Gott dem Erzengel Michael, ihn hinabzustürzen.
In der breiten und würdigen biblischen Überlieferung hilft Michael zur Zeit der Syrerkriege (701 v. Chr.) den Bedrängten in Jerusalem (vgl. Dan 10,13; 12,1). Als Held bewährt er sich im Kampf gegen den Teufel, als dieser den Leib Moses an sich zu reißen versucht (Jud 9). Der Evangelist Johannes beschreibt die Himmelsschlacht, in der Michael und die anderen Engel gegen den Satan bzw. den Drachen und seine Engel kämpfen und der Frau der Offenbarung ihren Schutz gewähren (Offb 12,7-12). Er stürzt den Drachen (Offb 20,2-3) und vernichtet als Anführer der himmlischen Scharen den Antichrist (Kommentare zur Apokalypse). Michael wird daher auf Ikonen meistens als der den Luzifer stürzende Kämpfer, Drachentöter (unter etwa 50 Heiligen, die als solche gelten), als Anführer der himmlischen Scharen (griech.: „Archistrátegos dynameiön Kyriou“) dargestellt. Er ist der eigentliche ritterliche Held und Krieger unter den Erzengeln. Entsprechend zahllos sind die Ikonen zum Thema. Ausgerüstet mit mächtigen Flügeln, gekleidet nach römischem Kriegervorbild, zieht er das Schwert aus der Scheide. Eine besondere Aufgabe erfüllt er auch beim Jüngsten Gericht, als Anführer des Engelszugs in den Hades, wo er den Teufel tötet. Byzantinische Elfenbeintafeln (5. Jhd.) zeigen ihn als Herold, gemalte Ikonen als Priester am Opferaltar, den die Orthodoxen als Thron Christi bezeichnen. Am häufigsten aber, als Deesis-Engel, flankiert er zusammen mit Gabriel den thronenden Christus Pantokrator oder den präexistenten Christus Emmanuel. Letzteres Thema schreibt auch das Malerbuch Henneneia für die Ausmalung des inneren Kirchenportals vor.

Michaels Heiligtümer sind in Rom, an der Via Salaria beim Vorgebirge Hostia, und in Konstantinopel bereits im 4. Jahrhundert belegt. In Byzanz war Michael der besondere Beschützer und Patron der Kaiser. Bereits Kaiser Konstantin hatte in einem Vorort von Konstantinopel eine Erzengelkirche bauen lassen, die man später Michaelion nannte, und auch in Alexandria baute man eine Michaelskirche über einen früheren Kleopatratempel. Kaiser Justinian 1. (527-565) hat in Konstantinopel, wie Prokopios berichtet, sechs Michaelskirchen bauen lassen. Im Mittelalter gab es in der byzantinischen Reichshauptstadt nicht weniger als 15 Michaelspatrozinien. Durch sein Einschreiten soll Konstantinopel zweimal gerettet worden sein: 626 vor den Avaren und 676 vor den Arabern (vgl. die Szene auf den Bronzetüren von Monte Gargano, Konstantinopel, 1076). Im 9. Jahrhundert, unter Kaiser Basilios dem Makedonier, nahm sein Kult weiter zu. Auf dem ersten Paar der zwölf kaiserlichen Fahnen war nach Kodimus (De officiis 6) der Erzengel Michael dargestellt. Das berühmte Mosaik über der Kaisertür der Hagia Sophia in Konstantinopel (wohl 907) zeigt ihn halbfigurig in einem Medaillon als Patron der byzantinischen Kaiser-Krieger. Dieses und ein zweites Muttergottes-Medaillon flankieren den thronenden Christus, vor dem Kaiser Leo VI. kniet. Im Heroon, der Michaelskapelle der kaiserlichen Grabeskirche des Pantokratorklosters in Konstantinopel, befand sich die Proskynesis-Titelikone des „Unkörperlichen Erzengels gegenüber dem Erlöser“. Die ägyptische Tafel des Erzengels Michael aus dem 6. Jahrhundert im Pariser Cabinet des Médailles ist wohl die früheste uns überlieferte Porträtikone des Heiligen. Sie zeigt das Brustbild eines nimbierten bartlosen Jünglings mit Edelstein-Tänie im Haar, gekleidet in die antike Offiziersuniform mit bestickter Chlamys. Dieses Bild ist eine Ikone, die, wie Belting bemerkt hat, „die Traditionslinie vom Gedächtnisbild zum Heiligenporträt überschritten hat. Die Bildgegner, besonders die Juden, haben diese Inkonsequenz den Christen zum Vorwurf gemacht: Sie wurden mit dem Argument beschieden, Gott habe den Engeln eine physische Erscheinungsgestalt verliehen, um sie den Menschen sichtbar zu machen. Darstellbar ist also jede durch Offenbarung bezeugte Gestalt des christlichen Kosmos.“

Öfter in der Monumentalmalerei als auf Ikonen kommen Michael-Zyklen vor. Die Hermeneia schreibt 16 Szenen aus seiner Vita vor, zwölf biblische und vier aus späteren Legenden. Freilich fehlen sie in den wichtigsten Kultstätten des Erzengels: in der Kapelle der Nea-Kirche des Kaisers Basilios I. in Konstantinopel, wo wichtigste Reliquien aufbewahrt wurden (z. B. das Kreuz des Kaisers Konstantin und das Horn des Jesus Navin), und auch in Chonae. Man vermutet, dass Michael-Zyklen aus Konstantinopel hervorgegangen sind. Im Kircheninnern sind sie im Naos oder in Seitenkapellen zu finden. Die Erscheinung des Erzengels Jesus Navin vor Jericho, das Wunder in Chonae und die Synaxis sind drei populäre Szenen, die besonders in kretischen Erzengel-Zyklen im 14. -15. Jahrhundert vorkommen. Diese gehen auf die byzantinischen Monatsbücher des Stundegebetes (8. Jhd.), eine Schrift des Damaskinos und die Schrift „Wunder und Lobpreis des Erzengels Michael“ des byzantinischen Schriftstellers Panteleonos zurück. Panteleonos beschreibt unter dem 6. September (Wunder in Chonae) und dem 8. November nicht weniger als 36 Wunder des Erzengels Michael, darunter die Errettung Konstantinopels vor den Sarazenen, Wunder im Athos-Kloster Dochiariou u.a.

Man suchte bei Michael Beistand im Krieg, im jenseitigen Leben und beim Jüngsten Gericht. Er wurde angerufen um gute Gesundheit. Michael gilt als Schutz-heiliger der Kranken, aber auch der Händler, der Soldaten und der Seeleute. In der russischen Ikonographie wird er uns vorgestellt in seiner Zuständigkeit für Landwirtschaft (Pferdezucht) und Handwerk.
Diesem kriegerischen Erzengel wurden auch in Russland sehr viele Kirchen geweiht. Die Goldmünze des Fürsten Vladimir Monomach (Ende 11. Jhd.) zeigt Michael in frontaler Haltung. Vor der siegreichen Schlacht über den Mongolenfeldherrn Mamaj auf dem Kulikovo-Feld im Jahre 1380 ging Großfürst Dmitrij Donskoj in die Kirche des „Himmlischen Führers und Archistrategen Michael, um sich vor seiner Ikone niederzuwerfen“, heißt es in der russischen Chronik.

Eine der schönsten russischen Monumentalikonen (236 cm hoch) ist die Michael-Vita-Ikone in der Erzengeiskathedrale des Moskauer Kreml. Die um 1399 im Umkreis Theophanes‘ des Griechen entstandene Patrozinium-Ikone stellt im Mittelfeld den Erzengel mit dem blanken Schwert dar. 18 Szenen umrahmen das zentrale Bild. Sie bilden den frühesten und vollständigsten Zyklus der „Taten“ des Michael in der Ikonenmalerei: Dreifaltigkeit, Synaxis, Weissagung Hesekiels (Ezechiels), Daniel, Kampf um die Seele des Moses, Jakobsleiter, die drei Jünglinge im Feuerofen, Erscheinung vor Josua, die Befreiung des Petrus; Michael erscheint dem Mönch Pachomios im Gewand eines Büßermönchs; Jakobs Kampf mit dem Engel, Vernichtung von Sodom und Rettung Lots, der Sieg über das assyrische Heer des Königs Sanherib, Sintflut, David und Urija oder die Bestrafung Nebkadnezzars, David und Batseba, Sündenbekenntnis Davids und schließlich das Wunder in Chonae.

Michaels Attribute: Die häufigsten Darstellungen auf Ikonen sind jene als Heerführer, auf einer Wolke stehend, gekleidet in der Art eines römischen Kriegers mit kurzem Chiton, Schuppenhemd und roter Chlamys. Die Beine stecken in Stiefeln mit goldenen „Beinlingen“. Wahlweise trägt Michael Stab, Speer oder Lanze, Licht-Globus, Schwert (oft gezückt), zuweilen ein Flammenschwert. In der Szene des Jüngsten Gerichts posaunt Michael um Mitternacht, die Toten aufweckend. Bei der Darstellung der Passionsmadonna trägt er das wichtigste Passionswerkzeug Christi, das Kreuz (mit ihm erscheint er auch dem Kaiser Konstantin), während Speer und Schwamm dem Gabriel überlassen sind. Russische Ikonen zeigen ihn seit dem 17. Jahrhundert als bekrönten Fürsten unter dem kosmischen Regenbogen, die mächtigen Engelsflügel ausgebreitet, auf feurigem Pferd reitend, überladen mit Attributen: Speer, Lanze, Posaune und geschlossenem Evangeliar.

Die Festtage Michaels feiert die orthodoxe Kirche am 6. September und am 8. November; in der römisch-katholischen Kirche ist der „Michaelstag“ seit 1970, zusammen mit dem Fest für Gabriel und Raphael, auf den 29. September festgelegt.
In Mettenheim bei Mühldorf, Oberbayern, ist der Erzengel Michael Patron der Kirche. Er ist dreimal dargestellt: Im Altarbild, mit dem Flammenschwert und den Schild "Wer ist wie Gott?" den Satan in die Hölle stürzend; zwischen den Tafeln der gefallenen Soldaten im ersten Weltkrieg mit Flammenschwert in der linken Hand und Waage in der rechten Hand haltend; und wie auf dem Altarbild als Teufelsbezwinger in Figur dargestellt in der Taufkapelle.

Auf dem Schrobenhausener Gebetsbild Anfang letzten Jahrhunderts ist St. Michael als der himmlische Sieger in Ritterrüstung dargestellt, der den den Luzifer mit den Füßen tritt. In der linken Hand hält er die Palme, in der rechten Hand die Siegesfahne.

Erzengel Michael — Anführer der himmlischen Engelscharen (Archistrátegos) „Michael, Anführer und Vorkämpfer und Fürst der Engel!“ (Doxastikon zu den Aposticha) Der Erzengel Michael wird, wohl seit dem 6. Jahrhundert, auf Ikonen — nach Daniel 10,13, wo er mit dem Engel der Perser kämpft, nach der Apokalypse, der Hermeneia und vielen anderen Quellen — als Krieger, den Luzifer stürzender Kämpfer, Drachentöter und Archistrátegos/Anführer der Himmlischen Scharen dargestellt. Seit dem 17. Jahrhundert zeigen russische Ikonen, einem Thema aus der Offenbarung des Johannes folgend, den Erzengel Michael als bekrönten Engelfürsten, Kriegsherrn und Teufelsbezwinger. Gekleidet in Schuppenharnisch und roten Mantel, reitet Michael auf einem geflügelten feurigen Pferd. Zwischen seinen ausgestreckten Armen spannt sich der weltumfassende Regenbogen, der Thron Gottes; aus seinem Mund ertönt die Posaune. Er hält in der Rechten das Evangelienbuch, schwenkt mit der Linken ein Weihrauchgefäß, und gleichzeitig bringt er es fertig, mit seinem Kreuzstab den gefallenen Engel Luzifer bzw. den Teufel zu treffen. Michael tritt also in voller Rüstung auf, und die Maler lassen hier ihre Phantasie spielen. Aber diese Phantasie hat einen sehr ernsthaften Hintergrund; denn unter diesem mächtigen apokalyptischen Reiter stürzen die brennenden weltlichen Gebäude in die Sintflut. Gottvater in einem Wolkensegment oder Christus Emmanuel hinter dem aufbereiteten Altar ergänzen die Hauptdarstellung, die meistens mit der kirchenslavischen Beischrift „Bild des heiligen Archistrategen Michael, Anführer der schrecklichen Mächte“ bezeichnet wird. Bei akribisch gemalten Ikonen kann man im Hintergrund weitere erklärende Beischriften in Russisch-Kirchenslavisch finden, die, wie so oft, aus einer Synthese verschiedener Texte entstanden sind, in diesem Falle biblischer.

Das Wunder des Erzengels Michael zu Chonae
Diesen Festtag feiert die orthodoxe Kirche am 6. September, dem Festtag des heiligen Archippos. Patriarch Sisinnios von Konstantinopel (+ 427) soll die erste Legende vom Wunder des Erzengels zu Chonae verfasst haben. Die aus dem 9. Jahrhundert stammende Tradition, wie sie im Menologion vom 6. September überliefert ist, beschreibt ein Wunder in oder in der Nähe von Chonae, dem antiken Kolossai, unweit von Hierapolis und Laodicea, am Fluss Lykos. In der Einleitung finden auch die in Phrygien und Kleinasien wirkenden Apostel Philippus und Johannes Erwähnung, die von Hierapolis (dem heutigen Pamukkale) nach Chairetopa ziehen und die Erscheinung des Erzengels weissagen.

In Chairetopa/Chonae existierte — beinahe hundert Jahre, bevor der heilige Archippos im 4. Jahrhundert dorthin kam —ein bescheidenes Gotteshaus bei einer Heilquelle, die der Erzengel Michael hatte sprudeln lassen. Hier geschah eine Vielzahl von Heilwundern. So z.B. erhielt die taubstumme Tochter eines Laodiceers durch die Heilwirkung der Quelle ihre Sprache wieder. Auch während der 60 Jahre, die angeblich der Eremit Archippos über der Quelle wachend verbrachte, wird von Heilungen und Wundererscheinungen berichtet. (Einen Priester Archippos erwähnte schon der Apostel Paulus im Brief an die Kolosser: Kol 4,17.) Schließlich beschlossen die Heiden, den populären Heilskult auszulöschen. Sie wollten die heilende Quelle verunreinigen, indem sie die Wasser eines anderen Flusses darin einleiteten. Zuerst versuchten sie, den Fluss Chryses umzuleiten, doch das Wasser floss zu beiden Seiten an der heilenden Quelle vorbei. Nach diesem Misserfolg stauten 5000 (!) Heiden die beiden Gebirgsflüsse, den Lykokapros und den Kouphos, und erwarteten in ihrer gottlosen Einfältigkeit, dass die Heilquelle versiegen würde. Als sich aber die beiden von den Gebirgen herabstürzenden Flüsse dem Heiligtum näherten, flehte Archippos in seiner Not zu Michael. Und nun fuhr der Erzengel „wie eine feurige Säule“ unter Donnergetöse vom Himmel herab und spaltete mit seinem Stab einen riesigen Felsen von oben bis unten. Er ließ durch diese Kluft das gestaute Wasser abfließen, wobei die Wassermassen unterirdisch weitergeleitet werden, ohne der Kirche Schaden zuzufügen. Die Heiden aber wurden in die Tiefe gerissen. Michael segnete das Wasser und erklärte, dass in Zukunft jeder, der den Namen der Heiligen Dreifaltigkeit und den heiligen Michael, den Anführer der Himmlischen Heerscharen, anrufe, von all seinen Gebrechen geheilt werde.

Das Heilwasser brachte tatsächlich viele Kranke und Pilger von weither nach Chonae. Durch das Michaelswunder wurde Chonae zum Mittelpunkt des Erzengelskultes in Phrygien. Die Erzengel-Michael-Kirche war eines der größten und prächtigsten Gebäude der ganzen Region. Der Heilungsbrauch von Chonae ging offensichtlich, wie so oft, auf eine vorchristliche Kultstätte zurück. Der Kult um den Erzengel Michael hat eine phrygische Gottheit, wahrscheinlich den Gott Men-Karoi, verdrängt. So wie die Bäder von Hierapolis oder die heißen Quellen von Laodicea hatte der phrygische Gott auch diese heilenden Wasser hervorsprudeln lassen. Mit der Christianisierung des Landes wurde die einheimische Tradition auf den Erzengel Michael übertragen.
Die kleinasiatischen Christen im Phrygien des 3. und 4. Jahrhunderts sahen also den Erzengel Michael nicht als Krieger. Sie verehrten vielmehr seine ärztliche Wundermacht. Hier in Phrygien, wo sich der Glaube an die Macht der Himmlischen Heerscharen bis in das apostolische Zeitalter zurückverfolgen lässt, war die Verehrung der Engel und des Erzengels Michael so weit verbreitet, dass schon der Apostel Paulus die Gemeinde zu Kolossai ausdrücklich vor jenen Leuten, die in ihren Visionen die Engelsmächte schauen (Kol 2,18), warnte. Und auch bei der Synode von Laodicea am Lykos (ca. 363) sahen sich die Kirchenväter gezwungen, die Engelverehrung der Phrygier als einen verdeckten Götzendienst zu verdammen. Der griechische Kirchenschriftsteller Theodoretos von Kyrrho bei Antiocheia erwähnte um 450 eine Michaels-Kapelle in Kolossai, also ca. 100 Jahre vor der Errichtung der großen Erzengel-Kirche. Wegen seiner ungeschützten Lage im Tal wurde Kolossai, wie auch Laodicea, ständig angegriffen. Schließlich zogen die Bewohner von Kolossai weg und ließen sich an den Hügeln des Kadmos-Berges nieder, wo Kaiser Justinian I. (6. Jhdt.) zu ihrem Schutz Befestigungsanlagen errichten ließ. Zur Zeit des 7. ökumenischen Konzils in Nikaia (787) nannte sich der Bischof der Stadt noch „von Kolossai“, obwohl er tatsächlich schon als Bischof von Chonae fungierte. Der Name Kolossai war also noch im 8. Jahrhundert bekannt. Um 860 wurde Chonae zum Erzbistum erhoben, so dass am Konzil von Konstantinopel 869 ein Erzbischof von Chonae teilnahm. An die Stelle von Kolossai war nun endgültig Chonae getreten.

Zwar existierte noch die große Michaels-Kirche von Kolossai im Lykos-Tal, aber für die nächsten 300 Jahre hieß sie „Hl. Michael von Chonae“. Einem Bericht von Niketas Choniates zufolge wurde die Kirche 1189 von den Türken unter der Führung eines abtrünnigen Griechen zerstört. Die Anhöhe von Kolossai/ Chonae, die ehemalige Akropolis der Stadt, liegt 4,5 km nordwestlich von dem heutigen türkischen Dorf Honaz entfernt. Der türkische Name der Ortschaft verrät den ursprünglichen phrygischen Ortsnamen: Chonae-Honaz. Östlich der Anhöhe fließt durch eine Schlucht der Lykos. Am Ostufer liegen heute noch verstreut einige Reste der einst berühmten Michaels-Kirche zu Chonae.

Nicht zufällig wird man durch den Michaels-Kult in Chonae auf den Bezug Michaels zu Quelle, Fluss oder Meer — in Verbindung mit hochgelegenen Orten — erinnert, den viele westeuropäische Kirchen und Klöster aufweisen — etwa der Monte Gargano, auf dem er schon 493 erschienen sein soll, und Mont Saint-Michel in der Normandie. Michael ersetzte im Zuge der Christianisierung des Westens auch dort heidnische Gottheiten, etwa den griechisch-römischen Merkur, den germanischen Windgott Wotan und den Lug der keltischen Druiden, wie man an vielen, ehemals heidnisch geweihten Heiligtümern belegt hat. Sowohl in der byzantinischen als auch in der russischen Ikonographie war die Darstellung des Michaelswunders zu Chonae ein beliebtes Thema. Die Szene erscheint auch auf dem Bronzeportal von Monte Gargano (1076). Das mittelalterliche byzantinische Malerbuch gibt für die Kalenderikone für den 6./19. September folgende Beschreibung der Darstellung an: „Eine Kirche, drinnen der greise Heilige Archippos mit einem spitzen Bart in Gebetshaltung. Der Erzengel Michael steht vor ihm und sticht mit seiner Lanze in den Kirchenbrunnen, wobei der Stein auseinander bricht. In der Ferne sieht man zwei Gebirgsströme, die sich vor der Kirche in einen Fluss vereinigen und durch den aufgebrochenen Stein fließen. Darüber, am Flusslauf auf der Anhöhe, arbeiten Männer mit Äxten und Werkzeug.“



Text II:

Sein Name bedeutet „Wer ist wie Gott“. In den meisten christlichen Überlieferungen ist er überhaupt der „Größte“ Tatsächlich sind er und Gabriel die einzigen die im Alten Testament erwähnt werden, ausgenommen Raphael, der sich im katholischen Buch Tobias vorstellt. Ursprünglich war Michael eine chaldäische Gottheit, aber seit diesen uralten Tagen hat er mit seinen kühnen Taten die Vorstellungskraft der Menschen mehr gefesselt als irgendein anderer Engel. Viele seiner Taten werden auch anderen Erzengeln zugeschrieben. Dass dies geschehen konnte, ist ein Maß für Michaels Beliebtheit.

In einem Bericht heißt es, er habe in einer einzigen Nacht ganz allein 185 000 Mann der Armee des assyrischen Königs Sanherib ausgelöscht, der im Jahre 701 v. Chr. Jerusalem bedrohte. Es wird Michael auch zugeschrieben, Abraham in den Arm gefallen zu sein, als dieser seinen Sohn Isaak opfern wollte. Der jüdischen Überlieferung nach war es wieder Michael, der Moses im brennenden Dornbusch erschienen ist, und der auch bei seinem Begräbnis auftritt, wo er mit Satan darüber streitet, wem der Leichnam des alten Patriarchen gehören soll. Es ist wiederum Michael, der vom Himmel herabkommen wird, „den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand“, und der den satanischen Drachen auf tausend Jahre binden wird (Offenbarung 20,1). Er bleibt der unbesiegbare Held im ersten Kampf gegen Satan: im Einzelkampf besiegt er den Erzfeind und wirft ihn aus dem Himmel.

Eine andere, bekanntere Version hiervon ist natürlich diejenige, in der er den Drachen unterwirft, obgleich inzwischen St. Georg das Monopol für diese großen Schlangen hat.
Michael wird meist mit dem blanken Schwert dargestellt, ein Zeichen dafür, dass er der große Held Gottes ist. In einem seltsamen Abschnitt bei Daniel spricht Gott in einer uncharakteristischen, bescheidenen Weise und gibt zu, dass er unvermeidbar aufgehalten wurde, als er ein versprochenes Zusammentreffen mit dem Propheten einhalten wollte. Als Grund dafür gibt er an, dass Cvrus, der Fürst von Persien, ihm einundzwanzig Tage lang erfolgreich widerstanden hätte. Er sagt zu Daniel:
„Aber Michael einer der führenden Fürsten, ist mir zur Hilfe gekommen.“ Er gesteht, dass „in all dem niemand ihm Hilfe geleistet hat, als nur Michael, dein Fürst, auf den ich mich verlasse und der meine Kräfte erneuert.“ Hieraus können wir entnehmen, dass Michael der Schutzengel Israels war, aber es sieht auch so aus, als ob er der Einzige ist, der noch zum Thron hält, wenn dieser schon im Wanken begriffen ist. Es gibt muslimische Traditionen, die Michael als wundervolle Gestalt beschreiben. „Smaragdgrüne Flügel bedeckt mit safranfarbenem Haar, jedes von ihnen zeigt Millionen Gesichter und Münder und ebenso viele Zungen, die in Millionen Dialekten Allah um Vergebung bitten.“ Im Koran heißt es auch, dass sich aus den Tränen, die dieser große Engel über die Sünden der Gläubigen weint, Cherubim bilden.

In persischen Legenden aus früherer Zeit wird Michael mit Beshter gleichgesetzt, „derjenige, der das Menschengeschlecht mit Nahrung versorgt.“ In einer der Schriftrollen vom Toten Meer, Der Kampf der Söhne des Lichtes gegen die Söhne der Finsternis wird Michael „der Fürst des Lichtes“ genannt, der ein Heer gegen die dunklen Legionen Belials, des Fürsten der Finsternis, anführt. In dieser Rolle ist Michael der Vizekönig des Himmels, was, seltsam genug, der Titel des Fürsten der Finsternis vor dessen Fall war.

Michael ist ebenso bekannt als Engel des Jüngsten Gerichtes und als „einer, der die Seelen wägt“. Insofern reicht sein Stammbaum zurück bis in die Zeit, wo die Kinder Israel Gefangene in Ägypten waren. Dort war Anubis derjenige, der die Herzen der Verstorbenen wog. Diese hunde- oder schakalköpfige Gottheit wurde mit dem wichtigsten Stern am ägyptischen Himmel, dem Hundsstern Sirius, gleichgesetzt. In Persien ist dieser Stern als Tistar bekannt, „das Oberhaupt“, und im altbabylonischen Akkad war die Bezeichnung für ihn Kasista, was soviel wie Prinz oder Führer hieß. Fügen wir noch ein wenig Hebräisch hinzu (sar, Befehlshaber oder Fürst) und wir kommen dem „Fürsten und Befehlshaber der Sterne(nengel) Michael“ sehr nahe. Seine Pfauenfedergeschmückten Flügel erinnern an die Augen der ägyptischen Himmelskönigin Nut, deren Feder das Gegengewicht zu einem menschlichen Herzen war, das Anubis abzuwägen hatte.

Im Mittelalter galt Michael auch als der Psychopompos, der die Seelen in die andere Welt geleitete. Als sich die Kirche bemühte, die heidnischen Verehrerinnen alter römischer Gottheiten, die dem Gott Merkur die Treue gehalten hatten, an sich zu binden, wurde Michael mit vielen Attributen dieses Gottes der Unterwelt ausgestattet. Dem Michael geweihte Kapellen schossen über den Ruinen der früheren Tempel empor, die ohne Ausnahme auf Hügeln oder anderen erhöhten Stellen gebaut worden waren. So wurde Michael, wie Merkur, zum Seelenführer der Toten. Die vielen „Michaelsberge“, die wir in ganz Europa finden können, zeugen von der Macht dieses alten Archetypus dem Grabhügel der Toten. Viele dieser Anlagen waren in früheren Zeiten Brennpunkte von Erdkräften namens Drachenkraft, so dass es wohl kaum Zufall ist, dass Michaels Ruhm mit der Vernichtung des Drachen verknüpft wurde. Ein anderes merkwürdiges Verbindungsglied führt zu dem Gott-Magier Hermes, der in vielen Fällen mit Merkur gleichzusetzen ist. Die Griechen nannten Hermes auch den „Psychopompos*“, und sein phallischer Geist in Form eines Aufrechtstehenden Steines beschützte die Kreuzwege überall in der griechisch-römischen Welt. Während die Kirche die früheren heidnischen Gottheiten in die Hölle verbannte, wurden in diesem Fall die verschiedenen Kräfte all dieser Gottheiten meist dem Erzengel Michael zugeschrieben und zu seinen Attributen gemacht.

Im Buch Daniel wird vorausgesagt, dass Michael erscheinen wird, wenn die Welt einmal wieder in wirklich großen Nöten ist. Viele Gelehrte weisen auf dieses Jahrhundert hin als dasjenige, in dem Michael sich erneut in all seiner Herrlichkeit offenbaren wird.



Text III:

Erzengel Michael ist der Fürst der Erzengel-Hierarchie und damit der Herr über diese Gefilde des Lichtes. Er ist es, dem Legionen von Engelscharen zur Seite stehen, um das Licht zu verstärken und die Dunkelheit abzuwehren. Es liegt in seiner Macht, die Qualität der Lichtenergie zu erhöhen und auf eine Ebene anzuheben, auf der so genannte „Wunder“ möglich sind.
Das heißt, Erzengel Michael unterliegt es, die Tiefen der Materie mit einem Energienetz zu überspannen, das sich in die Höhen der Wunderkraft hinaufwölbt, um dort die Verankerung mit dem Licht sicherzustellen. In diesem Lichtnetz findet sich alles, was an Bitten, Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten an das Lichtreich in dem Bestreben herangetragen wurde, Lebenssituationen zum Besseren wenden zu wollen oder Ziele zu erreichen, die dem Licht entsprechend sind.

Erzengel Michael ist der Kämpfer für das Recht und die Gerechtigkeit, und er ist in seinem Wirkungskreis damit betraut, Uneigennützigkeit, Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit besonders stark zu unterstützen und zu fördern. In ihm finden all jene einen machtvollen Helfer, die sich um das Wohl der Schöpfung und seiner Geschöpfe sorgen und die sich kampflos für das Gute, Wahre und Gerechte einsetzen. Oftmals ist Erzengel Michael mit seinem Heer bei denen im Einsatz, die sich als Kämpfer für das Gute mit einer Macht konfrontiert sehen, die sich unbeugsam und schier unüberwindlich vor ihnen aufbaut und der mit menschlichen Möglichkeiten nicht beizukommen wäre.

In solchen Momenten trägt stets das Licht den Sieg davon. Ein Helfer aus dem Erzengelbereich ist immer dazu in der Lage, unerbauliche Situationen umzukehren und Licht ins Dunkel zu bringen. Daran erkennen wir die mächtige Gegenwart dieser hohen Lichtwesen, die als „Krieger Gottes“ stets mit unerschöpflichen Lichtenergien ausgerüstet sind und deshalb auch immer siegreich aus diesen Konfrontationen hervorgehen.

In diesem Zusammenhang ist es jedoch sehr wichtig zu erwähnen, dass die Erzengel ihrerseits ebenfalls an das kosmische Gesetz gebunden sind, das sowohl den freien Willen des Menschen als auch seine karmische Läuterungsphase zu berücksichtigen hat. Hier spiegelt sich ein Göttliches Vorrecht wieder, das Gott uns Menschen eingeräumt hat und das einerseits den freien Willen, andererseits aber auch das Auflösen selbstverschuldeter Ursachen zur Grundlage hat. Damit ist ein Prozess in Gang gesetzt, der sich um jedes menschliche Wesen herum abspielt und der im feinstofflichen Bereich einen gegengleichen Pol aufweist, der damit in Resonanz steht.

Das bedeutet, dass Selbstgelegte Ursachen, die aus dem Machtbereich des freien Willens heraus zum Ausdruck gebracht wurden, im gegengleichen Austausch mit Erfahrungen derselben Qualität selbst durchlebt und ausgeglichen werden müssen.
Darin liegt die wahre Güte Gottes, die sich in einer absoluten Gerechtigkeit offenbart und die damit jeder Seele die Möglichkeit anbietet, aus selbstverschuldeten Verstrickungen wieder herauszufinden und sie auf diese Weise aufzulösen und zu tilgen. Wenn ein solcher karmischer Läuterungsprozess im Gange ist, dann ist es auch den Erzengeln nur begrenzt möglich, einzugreifen und zu glätten, denn dann handelt es sich um eine Gnade Gottes, die dem Menschen zur Verfügung gestellt worden ist, um alten Ballast aufzuarbeiten und schließlich abzuwerfen und um sich damit von einer Schuld zu befreien, die der Seele den Weg zum Licht verwehrt.

Es ist das Gesetz von Ursache und Wirkung, dessen absolute Gerechtigkeit der Mensch hier erfährt und dem wir alle unterliegen, da wir freie Wesen mit dem Göttlichen Vorrecht des freien Willens sind und uns damit auch freiwillig diesem Gesetz unterworfen haben, denn das eine bedingt der Logik entsprechend das andere.
Im Reich des Lichtes ist es offenkundig, wie hoch das Schuldenkonto einer Seele ist und welche Maßnahmen zur Tilgung desselben getroffen werden müssen. Das Buch der Seelen, in dem alles ganz genau aufgezeichnet ist es wird die „Akasha-Chronik“ genannt lässt keine Zweifel oder Unklarheiten aufkommen. Hier ist alles, vergleichbar einer Computer-Datei, präzise und klar vermerkt, und hier ist gespeichert, welchen Status eine Seele bisher erreichen konnte, wie viel Licht sie sich wieder erworben hat und welche Schatten es noch auszugleichen und zu tilgen gilt.
Dieses Wissen ist den Erzengeln jederzeit zugänglich, und es bindet sie in ihrer Tätigkeit insofern, als dass sie deshalb oftmals nicht unmittelbar in Notsituationen eingreifen können, weil sie, dem karmischen Gesetz gehorchend, dieses nicht vollziehen dürfen.

Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, den wir beachten müssen, wenn wir uns um Hilfe nach oben wenden. Vollkommene, wundertätige Zuwendungen sind aus dem hohen Lichtbereich nur dann möglich, wenn sie zu unserem höchsten Wohl gereichen und wenn sie den Prozess der karmischen Seelenläuterung nicht behindern oder verzögern. Dennoch wird jeder unserer Hilferufe voll Liebe und Mitgefühl im Erzengelbereich registriert und wohlwollend in Empfang genommen, auch wenn spontane Hilfeleistungen nicht möglich sind, da sie unmittelbar in ein Geschehen eingreifen würden, das zum höchsten Wohl unserer Seele gerade unumgänglich ist.

Jedoch auch in solchen Phasen bleibt unser Flehen niemals unerhört, denn die Erzengel sind Wesen, die eine Verkörperung der Göttlichen Tugenden repräsentieren Liebe, Güte und Barmherzigkeit. Jedem, der aus vollem Herzen heraus bittet, wird stets Trost, Linderung und Unterstützung gewährt: in Form einer spirituellen Energieübertragung, die aus dem hohen Bereich des Lichtes herabfließt. Die Lichtfrequenz wird dann heruntertransformiert und strömt in Form kräftigender Farbstrahlen in das feinstoffliche System des Menschen ein.
Dieses vollzieht sich ganz unmittelbar, und man fühlt zusehends immer mehr, wie Hoffnung, Gelassenheit und Zuversicht wieder zurückkehren neue Energien, die es einem schließlich ermöglichen, einer zuvor ausweglos erscheinenden schwierigen Situation nun selbstbewusst und vertrauensvoll entgegenzutreten, um sie im vollen Bewusstsein der eigenen Schöpferkraft letztendlich zu meistern.

Es ist zu beobachten, dass bei betenden Menschen ein blauer Lichtschein die Aura erfüllt, der zunehmend stärker und klarer zu leuchten beginnt. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung lösen sich darin immer mehr und mehr auf, um dann schließlich Gefühlen von Glauben, Gottvertrauen und Zuversicht Platz zu machen. Darin verdeutlicht sich die übergroße Hilfe aus dem Lichtreich und die ständige Präsenz dieser liebevollen Wesen, die sich dem Licht als Diener angeboten haben.

Der Lichtstrahl, auf dem Erzengel Michael seinen Dienst verrichtet, ist von einem leuchtenden Saphirblau dem Blau eines strahlenden Himmels ohne Wolken, in seiner grenzen-losen Weite. Der saphirblaue Lichtstrahl ist die Frequenz, auf der er mit seinen Lichtwesen Hilfe auf die Erde herabfließen lässt und auf der er ständig im Einsatz ist.
Blau ist die Farbe des Friedens und des Vertrauens sowie des Glaubens und der Umsetzung des Göttlichen Willens, über die freie Entscheidung des eigenen Willens. Blau verkörpert die Qualität der mütterlichen Zuwendung, des Schutzes und der Verbindung mit dem Höheren Selbst, das in der inneren Stimme des Herzens seinen vollkommenen Ausdruck findet.
Intuitionen sind die greifbaren Hinweise aus dieser Quelle des Göttlichen Funkens in uns selbst, und sie sind es, die durch die bewusste Aufnahme der blauen Farbenergie gesteuert und verstärkt werden können.

Blau in seiner unbegrenzten Macht des Glaubens und des Gottvertrauens ist auch die Farbqualität der spontanen Heilung, der Schmerzlinderung und des Loslösens von Gefühlen der Hoffnungslosigkeit, der Melancholie und des Selbstzweifels. Das sind Seelenzustände, die sich mit dem blauen Lichtstrahl auflösen und umwandeln lassen und die sich schließlich ins Gegenteil verkehren, wenn die blaue Energie wieder im feinstofflichen System verankert ist.
Im Wissen um die Macht des Lichtes und seiner wunderbaren Farben ist es uns ermöglicht worden, damit in direkter Weise zu arbeiten, um uns mit der Farbqualität, die wir in Empfang nehmen möchten, zu veredeln und diese in unserem geistigen System zu verankern. Dazu gehört vor allem die Kraft der Visualisierung, die dabei behilflich ist, in unserem Vorstellungsvermögen einen Verbündeten zu haben, der uns die Vereinigung mit dem gewünschten Farbstrahl auf geistigem Wege ermöglicht.
Das ist sozusagen der „heiße Draht“, den wir in uns tragen und der uns mit Elan in die Welt der Farben hinaufträgt. Damit erfüllt sich ein weiteres, Göttliches Gesetz, das da lautet:

„Bittet und es wird euch gegeben werden, danket und der Segen Gottes ruht darauf“. In diesem Satz liegt eine sehr einleuchtende Erklärung für das eben Gesagte. 1-tier verdeutlicht sich nämlich, dass wir mit unserem freien Willen die Macht haben, Wünsche und Sehnsüchte an das Göttliche Licht heranzutragen, um daraus, wie aus einer unermesslichen Quelle, schöpfen zu können und um damit eine Veredelung unseres irdischen Daseins zu bewirken, die mit nichts anderem aufzuwiegen ist.
Daran zeigt sich wiederum die Macht, die uns gegeben wurde und die im Einbringen unseres Willens liegt, der sich aus dem freien Entschluss einer Seele rekrutiert und der damit auch mit dem Göttlichen Willen in vollkommener Übereinstimmung ist.
Im Zeichen des Lichtes ist es uns also möglich, unseren freien Willen in Dimensionen hinaufzutragen, in denen das Göttliche Prinzip des Bittens und des Empfangens, in Verbindung mit dem innig empfundenen Dank dafür, seine uneingeschränkte Gültigkeit hat. Diese großartige Erkenntnis macht es uns möglich, in Sphären hinaufzugelangen, in denen der Ursprung der Schöpfung liegt und wo die Fülle sowie die grenzenlose Freiheit angesiedelt sind.
Der konkrete Vorgang einer Wunschrealisierung, die uns mit Hilfe des blauen Strahls möglich ist, ist also folgender:

Man verbindet sich über den Atem mit dem blauen Strahl des Lichtes und bittet, im Wissen um die unermessliche Kraft dieses Energiestroms, der den Glauben an die Göttliche Gegenwart in sich trägt, um Hilfe. Das ist eine Bitte, die sich aus den Tiefen des Seins herauskristallisiert hat und die demgemäß im Göttlichen Plan der Seele ein Echo findet.
Im Einklang mit den eigenen Wünschen zu sein bedeutet auch, auf dem Weg zum Licht weiterkommen zu wollen und das ist der geistige Hintergrund eines brennenden Anliegens, das sich in einem festgesetzt hat und das immer mehr und mehr nach seiner Erfüllung drängt.

In diesem Vorgang verdeutlicht sich jedoch auch das ständige Wachstum und die Weiterentwicklung einer Seele, die nicht stehen bleiben möchte, sondern die sich in ihrem tiefsten Inneren danach ausrichtet, dem Licht entgegenzureifen. Das ist vergleichbar mit dem Vorgehen in der Natur.
Dort strebt ebenfalls alles dem Lichte entgegen, nachdem es sich aus dem nährenden und schützenden Schoß der Mutter Erde dem „blauen“ Planeten emporgehoben hat, um im Sonnenlicht stetig mehr Größe und Reife zu erfahren, jedoch niemals, ohne die feste Verbindung mit dem Nährboden zu verlieren, denn das würde ein sicheres Ende dieser Wachstumsperiode bedeuten.

Genauso ergeht es uns, die wir uns hier auf Erden inkarniert haben, um eine Zeitspanne des Wachstums und der Reife zu erleben und um damit dem Licht wieder ein großes Stück näher zu kommen. In diesem Vergleich erkennen wir die Wichtigkeit des blauen Strahles, der auch als der Erste Strahl des Lichtes aus dem Herzen Gottes bezeichnet wird.
Es ist die nährende, schützende, Wachstumsfördernde Qualität, die uns die Kraft zur Weiterentfaltung und zur Reife schenkt, und es ist das Urprinzip des Schutzes, des Vertrauens und des Glaubens an die Macht der Schöpfung, das uns den Halt und die Sicherheit vermittelt, die wir für ein geschütztes, unbehindertes Wachstum benötigen. Im blauen Licht finden wir all das, was für unser Aufwärtsstreben notwendig ist, aber gleichzeitig auch jenes, was uns diese Seelenentwicklung fördert, um sie besser und wirkungsvoller durchleben zu können.

Deshalb wollen wir hier noch einmal das Thema der Wunschverwirklichung ansprechen, denn darin finden wir den Gegenpol, der uns die Mühen des Wachsens und Reifens mit dem Privileg vergoldet, dafür auch an die „Große Quelle“ treten zu dürfen, um von dort die Unterstützung zu holen, die uns für unseren Lebensprozess notwendig erscheint.
Auch hier befinden wir uns wieder im Machtbereich des Erzengels Michael. Er nimmt uns in seine Obhut, wenn wir uns vertrauensvoll an die Urquelle der Schöpfung wenden, um dort die Materialisierung vorzunehmen, die unser Dasein auf höhere Ebenen hinaufführen soll.
Damit sind wir wieder bei einem ganz wichtigen Punkt angelangt, denn auch hier ist es sehr wesentlich zu erkennen, dass der Göttliche Wille mit dem durch uns selbst ausgedrückten Willen im vollkommenen Einklang stehen muss, soll dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt sein.

Der Göttliche Wille teilt sich uns stets ganz deutlich und unüberhörbar durch unsere innere Stimme des Herzens mit und nur dann, wenn diese mit unserem Wunschdenken 1 gänzlich übereinstimmt, ist die Voraussetzung für eine Materialisierung im Geistigen erfüllt. Diese Wünsche, die wir hier ansprechen, sind solche, die aus dem Inneren emporgewachsen sind und die sich daher auf die Seelenentfaltung beziehen, die damit besser in die Erfüllung gebracht werden kann.
Es sind jedoch nicht solche Anliegen damit gemeint, die aus einem rein menschlichen Denken herrühren und die sich nur aus Eigenliebe und dem Streben nach Genus und Besitz zusammensetzen. An diesem Hinweis erkennen wir die Notwendigkeit, die Essenz unserer Wünsche ganz präzise herauszudestillieren, um sie im Gegenzug dazu in eine konkrete Verwirklichung bringen zu können, die uns dabei unterstützt, dieses irdische Dasein in einer besseren Qualität und mit einer reichen Ernte abschließen zu können.

Das „Rezept“ für ein konkretes Materialisierungsritual im Sinne der Seelenentwicklung wird uns im Laufe dieses Buches noch gegeben werden.
Im Hoheitsbereich des Erzengels Michael befindet sich für uns noch eine weitere, ganz wesentliche Hilfe, mit der wir unser Leben stützen und veredeln können, und die bezieht sich auf Spontanheilungen, die im blauen Strahl des Lichtes möglich sind. In der Farbsprache assoziieren wir Blaulicht mit „Rettung“ und mit rascher, kompetenter Hilfe. Im geistigen Bereich ist die Armee des Erzengels Michael die schnelle Einsatztruppe, die sofort herbeieilt und immer zur Stelle ist, wenn es irgendeine Notsituation erfordert. Wir können mit absoluter Gewissheit davon ausgehen, dass stets dann, wenn ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht einem Notruf folgt, oder einem Schwerverletzten Erste Hilfe leistet, auch die geistigen Helfer vom blauen Strahl anwesend sind und mit ihrer Gegenwart Trost, Linderung, Rettung oder Heilung verströmen.

Unfreiheit im irdischen Leben lässt sich immer auf eine geistige Beeinträchtigung zurückführen. Daraus wird ersichtlich, dass es wieder einmal unser freier Wille ist, der sich Ursachen und Wirkungen schafft und der damit den Takt angibt, unter dem unsere Lebensmelodie erklingt.

Um aus einer geistigen Unfreiheit wieder herauszufinden, ist uns der blaue Strahl eine ganz große, unschätzbare Hilfe, denn er vermag es, mit seinen Schwingungen in verhärtete Strukturen und Energiemuster unseres feinstofflichen Systems einzugreifen, die im Zeichen der Unfreiheit ihr ursprüngliches Bild verändert haben. Damit vollzieht sich ein Austausch von Energiefrequenzen, die in sich eine Unausgewogenheit tragen und die demgemäß aus der kosmischen Ordnung geraten sind.
Das ist ein selbständig wirkender Vorgang, der mit unserem Willen nur insofern unterstützt werden muss, als dass wir im Bewusstsein eine Korrektur in unserem Dasein vornehmen müssen, um diesen mit der Kraft unseres Geistes in Gang zu setzen. Auch diesbezüglich werden wir weiter unten in diesem Buch noch genaue Anregungen erhalten.

Das Hinüberwechseln von der irdischen auf die geistige Ebene hat ebenfalls sehr viel mit dem Grundrecht der persönlichen Freiheit zu tun. Deshalb wollen wir diese Situation jetzt genauer beleuchten.
Der Übergang einer Seele in eine andere Dimension ist stets mit dem festen Wunsch dieser Seele verbunden, die sich dieses als Zielsetzung einmal festgelegt hat, im vollen Wissen um die Bedeutung, die damit für sie verbunden ist. Das ist im ersten Moment gar nicht so leicht zu verstehen, aber es besitzt dennoch eine unumstößliche Gültigkeit, der wir uns unterordnen müssen.

Wenn die Zeit für eine Seele gekommen ist, wo sie ihr irdisches Gewand ablegen und in andere Gefilde überwechseln möchte, dann bildet sich ein ganz besonderes Hormon im menschlichen Körper, das die Zeit des Ablebens einläutet. Allmählich ziehen sich die Kräfte nach und nach zurück, und es wird in der Aura immer deutlicher, dass sich die Seele verabschieden möchte, um sich auf eine neue Geburt vorzubereiten. Deshalb ist es für Sterbende ein enormer Trost und eine ganz große Unterstützung, wenn sie nicht das Gefühl haben müssen, von den Angehörigen mit Gewalt zurückgehalten zu werden, sondern wenn man ihnen mit Verständnis und Mitgefühl den Trost der blauen Farbenergie spendet, um ihnen damit ein friedlicheres und leichteres Hinübergehen zu ermöglichen. In blaue Schwingungen eingehüllt fühlen sich diese Menschen weitaus wohler, ruhiger und geborgener, und der Übergang in eine andere Welt wird dadurch sehr viel harmonischer und sanfter.

Wie steht es nun bei einem plötzlichen Tod, fragt man sich ganz unwillkürlich, oder bei Kindern, die bereits tot geboren werden? Die Antwort darauf ist wieder im Gesetz von Ursache und Wirkung zu finden.
Hier vollzieht sich etwas, das dieser Seele als ein Teil ihrer selbstverantwortlichen Schuldentilgung auferlegt worden ist, um damit auszugleichen und zu bereinigen, was durch eigenes Verhalten notwendig geworden ist.
Erzengel Michael ist es, der sich in solchen Situationen ganz besonders liebevoll all denen zuwendet, die in sich Furcht und Verzweiflung fühlen und denen es nicht möglich ist, aus diesem selbst geschaffenen Gefängnis herauszukommen.

Mit der geistigen Ausschüttung der blauen Lichtenergie bewirkt er eine energetische Auflösung von Blockaden im feinstofflichen Bereich und damit dann gleichzeitig auch eine Umstrukturierung des mentalen und emotionalen Energiemusters. Das macht sich in einer fühlbaren Entlastung deutlich, die in sich bereits den Keim zu neuer Hoffnung, Mut und Zuversicht trägt — Tugenden, die in der Göttlichen Liebe angesiedelt sind und die sich als frische Lebenskraft und als Auftrieb anbieten.
Damit ist wieder deutlich gemacht, dass wir hier auf Erden in einem großen Kraftreservoir eingebettet sind, das sich mit unerschöpflichen Energien zur Verfügung hält und das uns mit all den Hilfen unterstützt, die wir brauchen, um unser irdisches Leben uneingeschränkt verwirklichen zu können.
Erzengel Michael, der Herr des blauen Strahls, ist in seiner unsagbaren Liebe bei uns, wenn wir seine Hilfen erbitten und wenn es in unserem Herzen finster geworden ist, weil die Kraft des Glaubens verloren zu sein scheint.

Gerade in solchen Situationen ist seine Hilfe immer am deutlichsten und am nachhaltigsten zu spüren, denn er ist es, der den Glauben an die Allmacht der Göttlichen Schöpfung an seine Fahne geheftet hat und der sich seinem Gott gegenüber verpflichtet fühlt, dieses größte Gut hochzuhalten und zu pflegen. In Erzengel Michael finden wir einen treuen und machtvollen Kämpfer für das Recht und die Ordnung, in der sich das kosmische Gesetz von Ursache und Wirkung widerspiegelt, aber ebenso einen Hüter des Glaubens und einen treuen Verbündeten, wenn es darum geht, den eigenen Willen mit dem Göttlichen in Einklang zu bringen. Im Wissen um diese machtvolle Unterstützung ist es uns nun leichter geworden, unseren Weg zielstrebig und eigenverantwortlich zu beschreiten und das große Gut der persönlichen Freiheit zu schätzen und zu ehren, denn es ist die Voraussetzung für die planmäßige Erfüllung eines Erdenlebens, gemäß der Göttlichen Vorsehung, die dahinter steht und der wir uns verpflichtet haben.

Der blaue Strahl des Lichtes verhilft uns dazu, Kraft, Vertrauen, Frieden und Geborgenheit in uns aufzubauen sowie den Glauben und das Gottvertrauen zu verstärken — Werte, die für ein erfülltes Leben im Zeichen des Lichtes unbedingt erforderlich sind. Das sind nämlich die wertbeständigen Schätze eines irdischen Daseins, um die wir uns bemühen sollten, um daraus ein kraftvolleres Energiepotential und gleichzeitig auch ein vermehrtes geistiges Wachstum gewinnen zu können.
Eine Seele begibt sich deshalb auf diese irdische Ebene, um ihre karmischen Bindungen aufzulösen und um dem kosmischen Gesetz von Ursache und Wirkung auf diese Weise Genüge zu tun. Es ist dabei jedoch auch ihr Bestreben, keine neuen Verknüpfungen zu schaffen, um damit nicht wieder Ursachen zu setzen, die eine Wiedergutmachung verlangen. Außerdem ist sie dazu angetreten, ihre Qualitäten zu steigern und sie mit Licht und Liebe zu bereichern.

Erzengel Michael und seine Legionen treten dafür ein und unterstützen uns dabei tatkräftig, damit wir in einer Fülle von Licht und Liebe den Segen der Schöpferkraft Gottes in uns erfahren können.
Er ist in seinem Wirken als der „verlängerte Arm Gottes“ zu betrachten, und er hat es sich zur Aufgabe gemacht, uns dabei zu helfen, die Schwingungen des Lichtes fühlen und in uns aufnehmen zu können, um so die Aufwärtsentwicklung in unserer Evolution zu beschleunigen.

Auf diese Weise erhöht sich ganz allmählich das Schwingungspotential der Atome, der Zellkerne sowie des elektromagnetischen Feldes um uns herum, wodurch wir in feinstofflichere Frequenzen eingehüllt werden und schneller zu unserem Ursprung zurückfinden können.
Der wahre Ursprung jedes Atoms und jeder Zelle unseres physischen Körpers sowie auch unserer feinstofflichen Hüllen ist das Göttliche Licht der absoluten Vollkommenheit und des wahren Heilseins an Körper, Geist und Seele.
Durch die Verschmutzung unseres emotionalen und mentalen Körpers mit negativen, destruktiven Gedanken und Gefühlen entsteht auf der feinstofflichen Ebene ein Energiestau, der sich nun unmittelbar auf den körperlichen Zustand überträgt, wodurch das Energiesystem des Organismus aus dem Gleichgewicht gerät und diffusen Veränderungen unterliegt.
Das ist der Weg einer körperlichen Disharmonie, die sich immer zuerst im feinstofflichen Bereich zusammenballt, bevor sie sich im Grobstofflichen manifestieren kann.

Dem können wir bewusst entgegenwirken, wenn wir unser Energiefeld immer wieder reinigen und mit dem blauen Strahl des Lichtes aufladen und schützen. Die blaue Lichtenergie ist eine starke Quelle der Kraft, die wir stets in unser Dasein einbeziehen können, um damit den „Göttlichen Funken“ in unserem Inneren zu aktivieren, im Wissen um die Gottgegenwart ICH BIN, die dort verankert ist.
Im Göttlichen Schöpferwort ICH BIN liegt für uns die uneingeschränkte Macht und Fähigkeit, mächtige Lichtströme freizusetzen, um damit all das verändern zu können, was einer Erneuerung im Sinne des Lichtes bedarf. ICH BIN verkörpert die Macht in uns, über die Fülle des Lichtes gebieten zu können und sie überall dorthin zu lenken, wo Mangel daran herrscht.
Durch die bewusste Anwendung des ICH BIN — Prinzips werden Energien freigesetzt, die wir zur Vollendung unseres irdischen Daseins benötigen und die uns allein schon mit dem Gedanken ICH BIN das ICH BIN in Sekundenschnelle zur Verfügung stehen.



Text IV:

Der Name Michael ist ein Schlachtruf; er bedeutet: „Wer ist wie Gott?“ (hebr. „mi-cha-El?“). Satan, der Widersacher Gottes sagt: „Ich will gleich sein dem Allerhöchsten“ Ges 14,14), und er verspricht den ersten Menschen: „Ihr werdet sein wie Gott!“ (Gen 3,5). Gegenüber dieser Hybris fragt Michael zurück: „Wer ist wie Gott?“ Die Antwort lautet:

„Niemand!“ Die Funktion des Erzengels Michael besteht darin, dass er alles, was sein will „wie Gott“, zu Fall bringt. Michael ist Ausdruck des Satzes: „Gott widersteht den Hochmütigen.“ (1 Petr 5,5)

Der klassische Michael—Text steht im 12. Kapitel der Johannes-Offenbarung; dort lesen wir:

Michael und seine Engel führten Krieg nut den Drachen und der Drache und seine Engel konnten nicht standhalten und er wurde aus dem Himmel auf die Erde geworfen, der große Drache, die alte Schlange, genannt der Teufel und Satan, der den ganzen Erdkreis verführt - er und seine Engel wurden auf die Erde geworfen Michael ist den große Beschützer, der den widergöttlichen Mächten wehrt. Davon zeugt auch eine alte Legende aus dem 4. Jahrhundert, die mit dem ältesten Michaelsheiligtum verbunden ist. Dieses Heiligtum liegt in Chonae in Phrygien und stammt aus der Anfangszeit des Christentums. Alfons Rosenberg schreibt hierzu:

Das Älteste der Michaelsheiligtumer ja geradezu das Mutterheiligtum des Michaelkultes, ist jenes von Chonae im kleinasiatischen Phrygien, wo in heidnischer Zeit eine Kluft einer chthonischen Gottheit geweiht war. Ein Bericht des Bischofs Sisinnius von Konstantinopel führt ihre Umwandlung in ein christliches Heiligtum bereits auf die Missionstätigkeit der Apostel Johannes und Philippus in Kleinasien zurück. Jedenfalls stand im 4. Jahrhundert in dieser Klüfte- und Wasserreichen Gegend ein gewisser Archippus als Priester einem kleinen Michaelsheiligtum vor, in dem sich schon früher viele Wunder und Bekehrungen ereignet hatten. Dies war den (noch heidnischen) Umwohnern ein Gräuel, und so unternahmen sie es, zwei kleine Flüsse zu vereinen und auf der Berghöhe zu stauen. Die Wassermassen sollten, losgelassen, auf die Michaelsstätte herabbrausen und das Heiligtum (und mit ihm die Ausstrahlung Michaels) vernichten. Betend erwartete Archippus das drohende Unheil. Im letzten Augenblick vor der Katastrophe sah er jedoch in einer blitzartigen Erscheinung Michael, der mit seinem Stabe ein Loch in den Felsen stieß, darin die entfesselten Wassermassen versanken, um am Fuße des Berges gebändigt, als Heilquell wieder hervorzutreten.

Dieses Erlebnis, das die Ostkirche stark beeindruckt hat, wurde in Bildern festgehalten, so zum Beispiel in einer Miniatur aus dem 10. Jahrhundert.
Dem Erzengel Michael, der gegen den Wasserdrachen kämpft (vgl. Offenbarung 12,15), ist das Element Wasser zugeordnet. Michaelsheiligtümer stehen deshalb in der Regel am Wasser.