Am Anfang war die Mutter. Wir haben natürlich keinerlei direkte Beweise dafür, wann und wie der homo sapiens zu einem religiösen Tier wurde, also wann er begann die Abstraktionen in seinen Gedanken mit Symbolen darzustellen und sie zu verehren, ihnen zu danken und sich mit ihnen zu identifizieren. Oder psychologisch gesprochen, wann r sich das erste Mal der vielen Archetypen bewusst wurde, die seine Individualität widerspiegelten. Aber wir wissen, wann er begann diese Bewusstheit in Kunst auszudrücken: In der Steinzeit, als er zu einem Werkzeugbauenden Tier geworden war. Es war zu dieser Zeit als er zum ersten Mal, das, was Kultobjekte genannt werden kann, fertigte.

In primitiven Gemeinschaften, die der Geschichte bekannt sind, wurde die männliche Rolle in der Schöpfung nicht erkannt. Geschlechtverkehr und Schwangerschaft begannen beide in der Pubertät, und es gab keinen wirklichen Grund, das eine als die Folge des anderen anzusehen.. Man glaubte, dass die Frauen vom Licht des Mondes oder von Astralwesen geschwängert wurden.
Deshalb war es nicht überraschend, dass die Frauen zum Symbol für die Erdmutter wurden. Beide schenkten auf mysteriöse Weise Leben und nährten es. Die steinzeitlichen Frauenstatuen, waren mächtige Fruchtbarkeitssymbole, mit mächtigen Bächen und Brüsten.

Die erste Gottheit, welche die Menschheit verehrte, war also die Erdmutter, und eine männliche Gottheit wurde erst später entdeckt. Somit war die frühe menschliche Gesellschaft matrilinear, solange die männliche Rolle bei der biologischen Zeugung nicht erkannt wurde.

Durch das Aufkommen von aufgezeichneten Mythologien, so um das vierte Jahrhundert vor Christus, bekommen wir nicht nur einen Eindruck von dem religiösen Denkschema aus der Zeit da sie geschrieben wurden, sondern auch davon, wie sich diese Mythologien aus den früheren Ideen entwickelt haben. Die Menschen hatten den Stand erreicht, dass sie nicht einfach nur auf die Realität, die sie umgab reagierten, sondern sich gleichwohl Gedanken über die Ursprünge machten.

Wenn man tief genug in einer beliebigen Mythologie gräbt, egal wie sehr sie durch die Patriarchie umgebaut wurde, wird man die Urzeitliche Mutter finden.
In Ägypten, erklärte ein Priester dem König von Persien :“ Es war Neith, die mächtige Mutter, die Ra gebar; sie war die erste die etwas geboren hat; sie tat dies als nichts anderes geboren war, und sie selbst wurde auch niemals geboren.“
In Griechenland war Gaia das erste Wesen, dass sie aus dem Chaos formte; von ihr wurde das Universum erschaffen, die frühesten Götter und die Menschheit eingeschlossen.
Bei den Assyrern war Tiamat der urzeitliche Ozean, aus dessen fruchtbarer Tiefe alles leben entsprang.
Im Hebräischen überlebte die urzeitliche Mutter als Lilith, die von der Patriarchie zu einer Dämonin umgewandelt wurde.
In der Gnostik gebar Sophia den Kosmos in einem selbst herbeigeführten Orgasmus, durch den Wunsch etwas aus sich selbst heraus zu erschaffen, ganz ohne Gemahl.
Für die Hexen der Toskana, war Diana, die erst Geschaffene, noch vor der Schöpfung selbst und begann die Schöpfung dadurch, dass sie einen Teil ihrer selbst abspaltete, als Luzifer, das Prinzip des Lichtes.
Und in der Kabbala ist Binah, die übernatürliche Mutter, die als erste die Schöpfung einläutete, als sie der rohen, richtungslosen Energie Chokmahs, des übernatürlichen Vaters, eine Form gab.

Das ist das Schema aller urzeitlichen Schöpfungslegenden: die sich selbst erschaffende Mutter, die ihren Sohn / Liebhaber gebiert und aus deren nun bestehenden Polarität alles Leben entspringt.



Arianrhod - das silberne Rad

Morrigan - die Rabenkönigin

Freya - die blühende Fülle

Brighid - die Bardin

Cerridwen - Hüterin des Kessels

Epona - die Mutter

Hekate - Herrin der Kreuzwege